Als Schnittstelle zwischen IT- und Business-Welt bietet eine Karriere in der SAP-Beratung nicht nur hohe Verdienstmöglichkeiten, sondern auch ein anspruchsvolles und vielseitiges Tätigkeitsfeld in verschiedensten Branchen. Zudem führen viele Wege in das Berufsbild, ob über einen Direkteinstieg in ein SAP-Beratungshaus oder den Quereinstieg nach einigen Jahren Berufserfahrung in einem angrenzenden Berufsfeld.
Im Folgenden finden sich zwei Beispielkarrieren, die aufzeigen, wie der SAP-Einstieg gelingt und welche Gehälter möglich sind.
Direkteinstieg in die SAP Beratung: Vom Consultinghaus in die Selbstständigkeit
Der Direkteinstieg in die SAP-Beratung nach dem Studium läuft in der Regel über ein Beratungshaus. Denn diesen kommt im Markt eine Ausbildungsfunktion zu. Viele Consultingfirmen bemühen sich aktiv um Nachwuchs, beispielsweise auf Informationsveranstaltungen an Hochschulen und Universitäten. Im Beratungshaus durchlaufen junge Talente dann spezielle Trainingsprogramme für Einsteiger ohne SAP-Vorkenntnisse.
Zu den klassischen Studiengängen angehender SAP-Berater gehören Wirtschafts- und Naturwissenschaften sowie Wirtschaftsinformatik, jedoch gelingt der Einstieg auch mit einem geisteswissenschaftlichen Hintergrund. Denn für den erfolgreichen Start in einem SAP-Beratungshaus zählt in der Regel weniger der Studiengang. Wichtig sind gute Noten und die persönliche Eignung. So sollten angehende Beraterinnen und Berater vor allem eine Begeisterung für wirtschaftliche Prozesse und Technologien mitbringen sowie Kommunikationsstärke, Leistungsbereitschaft und die Fähigkeit, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln.
Eine klassische Beispielkarriere für den Direkteinstieg könnte folgendermaßen verlaufen: Eine Absolventin der Wirtschaftsinformatik beginnt ihr Trainingsprogramm in einem großen SAP-Beratungshaus. Dabei liegt ihr Einstiegsgehalt bei circa 48.000 Euro. Um Erfahrungen zu sammeln und zugleich noch etwas abgeschirmt vom Kunden zu arbeiten, wird sie als Junior-Beraterin im Rahmen der Ausbildung zusammen mit Senior-Fachkräften auf Projekte geschickt. Darüber hinaus ermöglicht ihr das Consultinghaus verschiedene Weiterbildungen. Nach drei bis vier Jahren ist sie zur Senior-Fachkraft aufgestiegen und kann ihre SAP-Themen weitgehend selbstständig betreuen und beraten. Da die Arbeitsbelastung in SAP-Beratungshäusern relativ hoch ist, steigt das Gehalt bei entsprechender Eignung ebenfalls zügig an: Ihr Gehalt liegt jetzt bereits bei circa 70.000 bis 80.000 Euro.
Nach fünf Jahren durchbricht die SAP-Beraterin als Managing Consultant mit Schwerpunkt Handelslogistik die sechsstellige Größenordnung in puncto Gehalt, da sie sich im Verlauf ihrer bisherigen Karriere wertvolle, branchenspezifische Spezialkenntnisse in den SAP-Logistikmodulen Materialwirtschaft (SAP MM), Vertrieb/Faktura (SAP SD) und der Einzelhandelssoftwarelösung SAP Retail angeeignet hat.
Da SAP-Fachkräfte bei einem Verdienst um die 100.000 Euro häufig an die Gehaltsdecke stoßen, steht hier nun die Entscheidung an, ob die Beraterin den Schritt in die Selbständigkeit wagen möchte. Dieser sollte jedoch wohlüberlegt sein, da SAP-Freelancer neben ihrer Fachkenntnis vor allem auch über vertriebliches Geschick verfügen müssen, um eine durchgehende Projekt-Pipeline sicherzustellen.
Schließlich wagt die Beraterin den Sprung in die Selbstständigkeit als SAP-Spezialistin für Retail und Logistik, da sie sich bereits während ihrer Zeit im Beratungshaus ein gutes Netz an Kontakten aufgebaut hat und damit ihren ersten Freelance-Auftrag an Land ziehen konnte. Circa ein bis zwei Jahre später hat sie sich mit einem festen Kundenstamm im Markt etabliert, und ihr Jahresumsatz liegt nun bei 200.000 – 250.000 Euro.
SAP-Quereinstieg: Vom Buchhalter zum SAP-Finance-Consultant
Der SAP-Quereinstieg gelingt in der Regel über ein an das SAP-Thema angrenzendes Berufsfeld wie etwa der Logistik oder Buchhaltung. Beispielsweise entscheidet sich ein Unternehmen, ein SAP-Finance-System einzuführen. In diesem Zug wird eine Buchhaltungsfachkraft zum SAP-Power-User und erhält erste Berührungspunkte mit den tieferen technischen Details der Software. Zudem ist der Buchhalter Ansprechpartner für die zuständigen SAP-Berater und -Entwickler während der Einführung.
Langfristig benötigt das Unternehmen einen SAP-Experten in Festanstellung, der die Software weiter betreibt. Interessierte können so über den internen Stellenmarkt des Unternehmens in der SAP-Welt Fuß fassen und von ihrem Fachbereich in die IT wechseln. Entscheidet sich der Buchhalter für den Wechsel zur SAP-Finance-Fachkraft, liegt das Gehalt nach fünf bis acht Jahren bei circa 70.000 bis 80.000 Euro, je nach Thema und Firmengröße. Als Teamleiter mit kleinerem Team sind etwa 95.000 Euro möglich. In großen Unternehmen und hoher Personalverantwortung können die Gehaltsspannen auch zwischen 120.000 bis 130.000 Euro liegen.
Schlüssel zur erfolgreichen Karriere in der SAP-Beratung: Kontinuierliche Weiterentwicklung
Wer sich für die SAP-Beratung entscheidet, darf sich auf ein anspruchsvolles Berufsbild mit attraktiven Verdienstmöglichkeiten freuen. Für Neu- und Quereinsteiger empfiehlt Biber & Associates die direkte Bewerbung bei einem SAP-Consultinghaus oder im Inhouse-Bereich bei einem Anwenderunternehmen. Eine kostenlose Liste mit über 500 SAP-Dienstleistern und Beratungshäusern, bei denen sich Interessierte initiativ bewerben können, findet sich hier.
Für SAP-Fachkräfte ab zwei bis drei Jahren Berufserfahrung, die sich fachlich weiterentwickeln möchten und deshalb einen Stellenwechsel in Betracht ziehen, kann das Hinzuziehen eines Personalberaters sinnvoll sein. Dieser kann ihnen aufzeigen, welche Möglichkeiten hinsichtlich neuer technologischer Herausforderungen, Gehaltsvorstellungen oder Arbeitszeitgestaltung für das jeweilige Bewerberprofil umsetzbar sind. Denn der Schlüssel zu einer erfolgreichen SAP-Karriere bleibt die kontinuierliche Weiterentwicklung, um seinen Marktwerk langfristig zu steigern und zu halten.