Bei SAP Gehaltsverhandlungen nicht feilschen, sondern Trümpfe ausspielen!
Die Gehälter für SAP-Berater sind hoch im Vergleich zu anderen Jobmärkten, aber auch die Spanne ist groß (siehe Beitrag „SAP-Berater-Gehälter unter der Lupe“). Da stellt sich die Frage: Können SAP-Berater durch geschickt geführte Gehaltsverhandlungen ein höheres Gehalt erzielen?
Dr. Thomas Biber sieht hier durchaus einige Ansatzpunkte: „Personalentscheider haben – entgegen weitverbreiteter Vorstellungen – kein Interesse, SAP Berater bei Gehaltsverhandlungen möglichst weit herunterzuhandeln. Routinierte Personaler gehen davon aus, dass die Bewerber dann die Stelle entweder nicht antreten, oder von Anfang an frustriert ins neue Unternehmen kommen oder bei erstbester Gelegenheit wieder kündigen, um eine besser bezahlte Stelle anzutreten.“
Biber rät Bewerbern davon ab, wie auf einem Basar zu feilschen, indem man mit einer möglichst hohen Summe in die Gehaltsverhandlungen einsteigt, mit dem Ziel, sich dann mit dem Gesprächspartner „irgendwie“ in der Mitte zu einigen. Ein Bewerber sollte grundsätzlich davon ausgehen: Die in einer Bewerbung genannte Gehaltsvorstellung wird auf Seiten des potentiellen neuen Arbeitgebers sehr ernst genommen. Die Konsequenz einer unrealistisch hohen Gehaltsvorstellung ist fast immer, dass Arbeitgeber die Bewerber nicht einladen. Dann besteht auch keine Chance mehr, die eigenen Stärken als Bewerber ins Gespräch zu bringen. Das heißt, Bewerber nehmen sich damit selbst die Möglichkeit, mit den Arbeitgebern erfolgreich ein Top-Gehalt auszuhandeln.
Gehaltsvorstellungen begründen
Der bessere Weg: Bewerber gehen mit realistischen Gehaltsvorstellungen in die Gespräche und eruieren, welches Know-how, welche Soft Skills, welche Sprachkenntnisse und ggf. weitere Fähigkeiten der Arbeitgeber als besonders wichtig in der zu besetzenden Position erachtet. Braucht er bestimmte Sprachkenntnisse oder Branchenkenntnisse? Der Bewerber sollte prüfen, in welchem Umfang er diese Punkte erfüllt und diese Punkte als Liste für sich zusammenzustellen. Alle Aspekte, bei denen er seine besonderen Fähigkeiten und Kenntnisse in Hinblick auf die Stellenanforderungen belegen kann (und damit eine hohe Gehaltsvorstellung begründen kann), sollte er in den Gehaltsverhandlungen noch einzeln ansprechen. Es gilt darzustellen, warum ihn genau diese Punkte zum geeigneten SAP Berater für diese Position machen.
„Versuchen Sie in den Bewerbungsgesprächen herauszuhören, wo Ihre Trümpfe liegen und spielen Sie diese dann Punkt für Punkt aus“, rät Biber. Wenn einem Bewerber dies überzeugend gelingt, dann wird auch manches Unternehmen daran arbeiten, ein sehr gutes Angebot zu unterbreiten. Eventuell auch eines, welches über dem ursprünglich geplanten Stellenbudget liegt. Denn Bewerber, die in einem realistischen Gehaltsband in die Gehaltsverhandlungen einsteigen, die erforderlichen Qualifikationen wirklich nachweisen können und gekonnt auf ihre Stärken hinweisen, haben durchaus die Möglichkeit, sich per Verhandlungen ein Gehalt zu sichern, das die ursprüngliche Vorstellung des Unternehmens übersteigt.
Ein Top Ergebnis bei den Gehaltsverhandlungen zu erzielen ist also nur möglich, wenn der Bewerbungsprozess mit realistischen Vorstellungen seitens des Bewerbers begonnen wird, die Unternehmen neugierig auf den Bewerber werden, diesen einladen und die Gespräche dann optimal laufen.